Neue Quartierbibliothek und Wohnungen für Oberwinterthur

Innenansicht Titel

Die drei historisch wertvollen Gebäude an der Hohlandstrasse 4, 4a und 6 in Winterthur sollen umfassend saniert werden. Die Stadt plant hier eine Quartierbibliothek, zudem wird charmanter Wohnraum entstehen.

Die Liegenschaft trägt wesentlich zum dörflichen Ortsbild von Oberwinterthur bei, befinden sich jedoch heute in einem schlechten Zustand. Die Grabungsarbeiten der Kantonsarchäologie haben bereits begonnen, auch die Baueingabe für die Sanierung ist gemacht.

Das ehemalige Bauernhaus an der Hohlandstrasse 4 und 4a wurde im 16. Jahrhundert erbaut und steht unter Denkmalschutz. Es handelt sich um eine für die Region typische Architektur, die Wohnen, Viehhaltung und Lagerung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse platzsparend vereinte. Die Balken der sogenannten Bohlenständerkonstruktion zeugen von alter Zimmermannskunst. Der Vollwalm des Daches war im ausgehenden Mittelalter und in der frühen Neuzeit beliebt, ist jedoch heute in unserer Region kaum mehr anzutreffen.

Haus im Haus für die Quartierbibliothek

Die Stadt Winterthur wird in der historischen Scheune eine Quartierbibliothek erstellen. Dafür haben die Spezialist:innen der BM+OBV Architekten GmbH (Blatter Müller + Oliv Brunner Volk Architekten) ein «Haus im Haus» entworfen: Eine neue Holzkonstruktion, welche die Bibliothek trägt – unabhängig von der bestehenden Struktur, die nur sich selbst und das Dach trägt. So können Geschosse, Lift und Treppen eingebaut werden, was gleichzeitig den Bestand stabilisiert. Die neue Konstruktion aus hellem Holz kontrastiert das alte, dunkle Holz und verschränkt sich mit diesem. Der offene Raum wird beibehalten und die Besucher:innen können das Gebäude mit einem spielerischen Wegnetz über Rampen und Treppen erkunden. Dank den öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten erhalten Interessierte spannende Einblicke in die Baugeschichte der Region.

Haus im Haus

Mit einem Haus im Haus wird der Raum der alten Scheune für die Quartierbibliothek nutzbar gemacht.

Vier Wohnungen

Das Wohnhaus an der Hohlandstrasse 6 wird erstmals 1812 bei der Eröffnung der Kantonalen Brandassekuranz verzeichnet. Das heutige Gebäude dürfte im Laufe des 19. Jahrhunderts schrittweise als Umbau entstanden sein – es ist verzeichnet im städtischen Inventar schutzwürdiger Bauten. Hier werden wir den bestehenden Wohnraum modernisieren, so dass eine grössere 4-Zimmer-Wohnung und drei kleinere Studio-Wohnungen entstehen.

Archäologische Untersuchungen

Die drei Häuser stehen auf dem heutigen Kirchhügel an prominenter Lage in der Nähe der Kirche St. Arbogast, aber auch im nordwestlichen Teil des ehemaligen Zentrumsquartiers des römischen Vicus Vitudurum. Darum könnten hier Strukturen und Schichten aus den ersten vier Jahrhunderten unserer Zeitrechnung, aber auch aus jüngeren Epochen gefunden werden. Diesen Spuren der Vergangenheit geht ein Team der Kantonsarchäologie Zürich auf den Grund.

Oberwinterthur

So könnte Oberwinterthur zur Römerzeit ausgesehen haben. Am linken oberen Ende des Platzes steht heute die Hohlandstrasse 4. Quelle: Kantonsarchäologie Zürich.

Es darf hier mit Überresten vom römischen Marktplatz, einem Quartierssträsschen und den auf die Strasse ausgerichteten Fronten terrassierter Wohnbauten mit Verkaufsläden gerechnet werden. Zudem stand hier am Ende des 2. und im 3. Jh. ein öffentliches Bauwerk, dessen Vorplatz und spätere Zerstörungsschicht im Rahmen von Sondierungen bereits teilweise lokalisiert werden konnten. Auch ein weiteres Stück der um 294 n. Chr. errichteten, 3.25 Meter breiten Befestigungsmauer kam zum Vorschein.

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